Ein einfaches Seifenrezept

Mit selbstgemachten Seifen kann man viel Freude bereiten. Schon das Seifenkochen kann viel Spaß machen. Man entscheidet selbst, wie die Seife duften soll, man wählt die Farbe die man liebt und bestimmt welche Öle zur Pflege der Haut dazugemischt werden. Die Belohnung der eigenen Arbeit ist ein wertvolles Stück Seife. Eine selbstgekochte Seife fühlt sich beim Waschen ganz anders an, als eine Industrieprodukt.

Wir Hobby-Seifensieder machen unsere Seifen nicht mehr so, wie man es in alten Kochbüchern und Hausfrauenratgebern findet. Früher wurde noch häufig Seife gekocht, besonders auf dem Land. Auch in Notzeiten hat man sich immer daran erinnert, daß man aus Fettabfällen eine halbwegs brauchbare Haushaltsseife kochen kann.

Heute ist die selbstgemachte Seife fast ein Luxusprodukt. Wir verwenden nur gute Fette und Öle in Lebensmittelqualität und reine Natronlauge. Als Pflegemittel werden teure Pflanzenöle dazugemischt und wertvolle Extrakte werden zum Beduften der Seife genommen. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Manche Seifensieder nehmen nur pflanzliche Fette und solche aus biologischem Anbau, andere verwenden gerne Schweineschmalz und Rindertalg, weil tierische Fette sich gut verseifen lassen und eine feste und gut schäumende Seife ergeben.

Das Seifensieden selbst ist eine einfache Sache. Man kann auch als Anfänger aus wenigen Grundstoffen eine gute Seife herstellen. Dieses Hobby macht Spaß und man freut sich, wenn man spürt, wie angenehm es ist, sich mit selbstgemachten Seifen zu waschen.

Vorbereitungen

Der Seifensieder muß immer daran denken, daß er mit einer starken Lauge arbeitet. So müssen nicht nur alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, sondern man muß auch alle Geräte und Hilfsmittel in passender Größe vorbereitet haben. Es darf nicht passieren, daß ein Topf zu klein ist, daß ein Löffel fehlt oder daß Kinder und Haustiere dazwischenlaufen und stören. Lieber zuerst an alles denken als später die Arbeit abbrechen zu müssen.

Wir müssen entscheiden, wie viel Seife wir kochen wollen. Kleine Mengen, also weniger als 500g Seife, sind für den Anfänger oft schwieriger herzustellen als Seifenmengen von 1 bis 2 Kilo. Wir entscheiden uns für die Verarbeitung von 500 g tierisches Fett und 500 g Pflanzenöl. Aus 1kg Fett/Öl wird man etwa 1,5kg Seife bekommen. Wir brauchen daher einen

Sicherheitsvorkehrungen

Weil wir mit ätzender Natronlauge arbeiten, müssen wir unsere Haut und Kleidung schützen. Seifenkochen ist nichts für Kinder. Man soll konzentriert arbeiten können und soll sich ausreichend Zeit (1 bis 2 Stunden) dafür nehmen.

Wichtig sind:

Zutaten

Für eine einfache Anfängerseife nehmen wir

Das Fett und das Öl werden in dem großen Topf langsam erwärmt. Es soll nicht zu heiß werden. 60 - 90 °C ist gut. Wenn alles geschmolzen ist läßt man den Topf wieder bis auf 50 - 60 °C abkühlen.

In der Zwischenzeit bereitet man die Lauge zu. Wir verwenden reine Natronlauge (chemische Formel: NaOH). Sie sieht wie weiße Kristalle aus. Man nennt sie auch Ätznatron oder Natriumhydroxid. Man bekommt sie in Apotheken oder Drogerien.

Die notwendige Laugenmenge kann genau berechnet werden. Jedes Fett oder Öl braucht eine ganz bestimmte Menge Lauge zur Verseifung. Nimmt man zuviel Lauge, dann wird die Seife ätzend und kann für die Haut gefährlich werden. Nimmt man zu wenig, dann bleibt ein Teil des Öles unverseift in der Seife zurück. Die Seife wird dadurch "fett". Das ist meistens wünschenswert, denn das Fett kann die Haut pflegen und es bringt auch eine gewisse Sicherheit gegen die Gefahr des Verätzens.

Wir nehmen für die Fettmenge in unserem Rezept

Das Ätznatron wird aufgelöst in

Beim Auflösen des Ätznatrons wird sich das Wasser stark erwärmen. Es werden auch ätzende Dämpfe frei, deshalb müssen die Sicherheitsregeln beachtet werden.

ACHTUNG: Man gibt immer zuerst das destillierte Wasser in den Topf und schüttet langsam das Ätznatron zum Wasser hinzu. Niemals umgekehrt arbeiten, sonst gibt es eine kleine Explosion mit schlimmen Laugenspritzern.

Dazu einen kindischen Merkspruch: 
"Erst das Wasser, dann die Lauge, denn sonst spritzt es dir ins Auge!"

Seifensieden

Jetzt beginnt die Seifensiederarbeit. Man schüttet vorsichtig die noch heiße, aufgelöste Lauge in den Topf mit dem Fett und dem Öl, das noch immer 50 bis 60°C haben soll. Es wird sofort eine milchige Masse daraus werden. Wer einen Stabmixer hat, kann jetzt einige Minuten damit rühren. Fett und Lauge werden sich innig vermischen. Bald wird die Masse immer dicker, wie ein Pudding. Wer mit dem Kochlöffel rührt, wird wohl eine halbe Stunde fleißig rühren müssen, bis die Masse dick und puddingartig wird. Wenn die Masse so fest wird, daß man mit dem Kochlöffel darauf Spuren hinterläßt (wenn man auf der Seife "schreiben" kann...) dann sollte man sofort das Ganze in die vorbereitete Seifenform hineinschütten.

ACHTUNG: Beim Seifenrühren entsteht auch Wärme. Die ganze Masse wird 60°C und mehr erreichen. Wer zu lange rührt und zu heiß arbeitet, wird die Seifenmasse nur mehr schwer aus dem Topf in die Seifenform kriegen. Die Seife wird grob und bröckelig sein.

Wenn die Seife in der Form ist, wird sie bald hart werden. Es ist gut, wenn sie noch lange in der Wärme stehenbleibt. Man deckt die Form gut mit alten Tüchern zu, um die Eigenwärme zu halten. Die Seife soll mindestens 24 Stunden in der Form bleiben, damit sie "ausreifen" kann. Sie verliert durch die Lagerung an "Schärfe", d.h. der Laugenanteil wird geringer. Ein Chemiker würde feststellen, daß der pH-Wert der Seife sinkt. Eine ausgereifte Seife wird einen pH-Wert zwischen 8,5 und 10 haben.

Fertigstellen

Nach einer Ruhezeit von einem oder mehreren Tagen nimmt man den inzwischen hart gewordenen Seifenblock aus der Form und schneidet ihn mit einem Messer in handliche Stücke. Wer es ganz schön machen will, kann auch noch die Kanten beschneiden, damit die Seife gut in der Hand liegt.

Die Seifenstücke sollen noch einige Tage liegenbleiben und trocknen. Man wählt dazu einen kühlen, luftigen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Unsere Seifen können sicherlich monatelang lagern, sie werden aber wahrscheinlich nach längerer Zeit etwas ranzig riechen. Das ist aber nur ein Oberflächengeruch, der beim Waschen sofort verschwindet. Dieses Seifenrezept ist ja absichtlich so berechnet worden, daß die fertige Seife überfettet ist. Das überschüssige Fett kann sich durch Luft und Sonnenlicht an der Oberfläche etwas zersetzen, was man auch riechen kann. Die selbstgemachte Seife ist eben ein Naturprodukt. Sie enthält keine chemischen Stabilisatoren und kann daher nicht mit einem Industrieprodukt verglichen werden.

Wer bis hierher mitgearbeitet hat, der ist jetzt sicher vom "Seifenvirus" befallen. Es warten noch tausende Rezepte im Internet und in den Fachbüchern auf Sie. Wollen Sie weitersieden ?

 

Hinweis: Eine detailreiche Einführung in die Kunst des Seifensiedens hat Claudia aus Wien im Internet veröffentlicht, unter http://www.naturseife.com


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28. Jänner 2015